Sonntag, 4. Januar 2015

Glutenfreier Brownie-Cheesecake


Glutenfreier Brownie-Cheesecake

Sonntag ist Kuchentag!
Ich meine, nicht, daß ich nicht auch an anderen Tagen Kuchen essen würde, aber am Sonntag muß Kuchen sein. Wahrscheinlich, weil ich mir früher immer am Sonntag ein Stück Kuchen aus der Konditorei nebenan holen durfte. Mama, als Tochter eines Konditors, hat in meinem ganzen Leben genau einen Kuchen gebacken. Einen Apfel-Blechkuchen, der beste, den ich je gegessen habe. Irgendwann poste ich die glutenfreie Version davon.
Jedenfalls gab es keinen selbst gebackenen Kuchen in meiner Kindheit und Jugend, und daher durfte ich mir jeden Sonntag ein Stück beim Birlinger nebenan kaufen.
Ab einem bestimmten Punkt hätte ich das natürlich auch von meinem Taschengeld an anderen Tagen tun können, aber dazu war mir das Geld zu schade, weil ich so scharf nun auch wieder nicht auf Kuchen war - schließlich wurde mir nach jedem Stück schlecht.
Als ich meinen ersten glutenfreien Kuchen probiert habe und zum ersten Mal in meinem leben Kuchen essen konnte, ohne daß mir schlecht wurde, hätte ich fast geweint vor Glück.
Bis dahin hatte ich ehrlich gedacht, es sei normal, daß einem von Essen und insbesondere von Kuchen schlecht wird.
Jedenfalls mochte ich Birlingers Kuchen trotzdem, und ich hatte jahrelange Phasen, während derer ich stur und beharrlich jeden Sonntag den gleichen Kuchen nahm.
Zuerst kam die Phase "gedeckter Apfelkuchen", dann die Phase "altdeutscher Apfelkuchen", dann die Phase "Rahmapfelkuchen" und schließlich die Phase "Johannisbeerkuchen".
Danach begann eine neue Ära, nämlich die Bio-Ära. Ich holte mir samstags für den Sonntag ein Stück Bio-Vollkornkuchen in meinem Stamm-Reformhaus.
Das begann mit der Obstkuchen-Phase. Vollkornobstkuchen, den mein Vater amüsiert "Brot mit Obst" nannte.
Es folgte die Quarktaschenphase und dann die Nußschneckenphase.
Dazwischen eine kurze Phase "flammendes Herz", aber davon wurde mir dermaßen gotterbärmlich schlecht, daß es mir dann doch zu viel war und ich wieder zu den Nußschnecken zurückkehrte.
Der Sonntagskuchen geriet irgendwann im Laufe meines Erwachsenendaseins in Vergessenheit, und erst seit ich glutenfrei lebe, ist meine Leidenschaft fürs Backen und Kuchenessen wieder entflammt.
Vielleicht sollte ich mal ein flammendes Herz backen und probieren, ob ich es in glutenfreier Version vertrage.

Jedenfalls habe ich die Tradition des Sonntagskuchens wieder eingeführt, und der Göttergatte findet das auch nicht sooo schlimm. Er ißt dafür weniger Müsli zum Frühstück.

Eigentlich war der Plan, einen White Chocolate Cheesecake zu backen. Ich habe mir nämlich eine Tafel weiße Schokolade gekauft. Frag mich bloß keiner, warum, ich weiß es nicht. Ich nehme an, ich habe irgendwas Falsches angeklickt, denn *eigentlich* wollte ich Bitterschokolade mit Xylit probieren, als ich letztens Xylit und Erythrit bestellte.
Jedenfalls lag eine Tafel weiße Schokolade im Paket, und auf dem Lieferschein und der Rechnung stand auch weiße Schokolade, also habe wohl ich Mist gebaut und nicht der Lieferant.
Gestern abend habe ich dann probeweise ein Stück gegessen und entschieden, daß ich mich nicht traue, daraus einen Kuchen zu backen. Ob es an der Milch in dem Zeug liegt oder daran, daß es gruselig süß ist, mir ist von dem einen Stückchen schon übel geworden. Also werde ich mir etwas anderes überlegen, um es zu verarbeiten. Vielleicht schmelze ich es einfach mit 99%iger Schokolade ein.

Aus dem White Chocolate Cheesecake wurde ein Brownie Cheesecake mit Cranberries. Man kann jede andere Art von Beeren statt dessen nehmen, oder auch Schokodrops, oder auch einfach gar nix.
Man kann vermutlich auch veganen Frischkäse und Sojajoghurt nehmen, wenn man Milch ganz weglassen will. Ich habe Ziegen-Frischkäse und dicken griechischen Schafmilchjoghurt benutzt, das funktioniert prima. Ob und wie man die Eier ersetzen kann, weiß ich allerdings nicht.

Die Angaben sind zum Teil mal wieder in Tassen beziehungsweise ml, weil ich vergessen habe, das Mehl auch abzuwiegen...



Zutaten für eine 20x20cm Form:
Käseschicht:
  • 150g Ziegenfrischkäse
  • 75g dicker Schafmilch-Joghurt
  • 1 Ei
  • 1 Päckchen Vanille-Pudding (ungesüßt, ich nehme Bio-Vanillepudding)
  • 4 EL Erythrit plus 5 Tropfen Stevia oder 4 EL Zucker
  • ca. 1 Kaffeetasse voll Cranberries oder andere Beeren (kommt nicht so auf die Menge an)

Brownie-Schicht:
  • 1/2 Tasse (125ml) Vollkornreismehl
  • 1/4 Tasse (60ml) Hirsemehl
  • 1/4 Tasse (60ml) Maisstärke
  • 2/3 Tasse (170ml) ungesüßtes Kakaopulver
  • 1 TL Vanille
  • 1 TL Backpulver
  • 1 Ei
  • 125ml Schafmilchjoghurt
  • 100ml Sojamilch
  • 2 EL Olivenöl
  • 100g Erythrit oder Zucker oder Xylit
  • 1 EL Roh-Rohrzucker
  • 1 EL Ahornsirup (oder anderer Sirup oder noch ein EL Roh-Rohrzucker)

Zubereitung:
  • Ofen auf 180°C Umluft vorheizen und die Backform mit Backpapier so auslegen, daß das Papier über den Rand übersteht. Das macht es einfacher, den Kuchen aus der Form zu holen.

Für die Käseschicht:
  • Frischkäse, Joghurt, Ei, Zucker oder Erythrit und Stevia und Puddingpulver cremig rühren, beiseite stellen.
  • Cranberries halbieren, andere Beeren können ganz bleiben.

Für die Brownie-Schicht:
  • Vollkornreismehl, Hirsemehl, Maisstärke, Kakaopulver, Backpulver, Vanille gut vermischen.
  • In einer separaten Schüssel Ei, Erythrit, Zucker und Sirup, Joghurt, Öl und Milch schaumig rühren, in die Mehl-Kakaomischung gießen und gut mischen. Falls der Teig keine geschmeidige Pudding-Konsistenz hat, vorsichtig mehr Milch zugeben, bis er glatt und ein wenig puddingartig ist.
  • Browniemischung in die Form gießen, glattstreichen. Käsemischung noch einmal gut durchrühren und darüber gießen, dann die Beeren darauf verteilen.
  • Bei 180°C Umluft genau 40 Minuten backen.
  • In der Form abkühlen lassen, dann herausholen und komplett abkühlen lassen.


Schmeckt auch leicht warm schon sehr gut!
Nach dem Abkühlen sofort gut luftdicht verpacken oder einfrieren, was man nicht sofort ißt, sonst trocknet der Kuchen aus.


Seid Ihr auch eher Sonntags-Kuchenesser, oder ist es Euch egal wann, Hauptsache Kuchen?