Sonntag, 1. Oktober 2017

Glutenfreies Haferflockenbrot

 
Glutenfreies Haferflockenbrot

Als das gefräßige Weib, das ich nun einmal bin, bin ich leider sehr anfällig für Reklame. Also nicht Reklame für Schoko-Pizza, so etwas macht mir Angst. Ich liebe Schokolade, und ich liebe Pizza, aber bitte getrennt.
Nein, ich bin anfällig für Dinge wie Reportagen über das Baskenland, die von baskischem Schinken berichten. Oder die Reportage über den Spreewald, die in mir das überwältigende Verlangen nach eingelegten Gurken auslöste und dazu führte, daß ich am selben Abend ein halbes Glas Essiggurken vernichtete.
Und so war auch mein erster Reflex, als ich eine Reklame für eine glutenfreie Haferbrot-Mischung von Bauck sah, Haben will!!!
Nach wie vor stehe ich zwar auf dem Standpunkt, daß Brot nicht unbedingt den Hauptteil der Ernährung ausmachen sollte, aber dummerweise kollidieren diese Überzeugung und meine prinzipielle Gefräßigkeit gerade andauernd massiv mit meinem persönlichen Wechseljahrs-Fiasko: Andauernder Übelkeit. Wie Schwangerschaftsübelkeit, nur ohne Schwangerschaft. Dafür mit Sodbrennen.
Anderen Frauen bescheren die Hormonsprünge Heißhunger, und mir ist übel. Super.
Nachdem ich mir mit Bodyweight-Training den Arsch abgearbeitet habe, um Muskeln anzubauen - mit Fett klappt es ja nicht, also dachte ich, ich will wenigstens Muskeln - kämpfe ich jetzt andauernd darum, diese mühselig errungenen Muskeln nicht wieder infolge von Übelkeit und Appetitlosigkeit zu verlieren.
Jeder Ratgeber, der mir in die Hände fällt, teilt Frauen mit, sie sollten in den Wechseljahren Kohlenhydrate meiden wie die Pest.
Das ist eine vorzügliche Idee, wenn man unter Heißhungerattacken und sprunghafter Gewichtszunahme leidet, aber nicht, wenn das Gegenteil der Fall ist.
Low carb und high fat ist verdammt schwierig, wenn einem von high fat speiübel wird und man schon nach jedem Glas Wasser Sodbrennen bekommt und allein der Gedanke an Fett den Magen umdreht.
In der Zeit vor der Dauerübelkeit habe ich es ausprobiert, als ich noch dachte, mein Problem sei Fruktose, und es hat toll geklappt, ich habe richtig schnell richtig viel abgenommen. Bloß wollte ich ja gar nicht abnehmen. Danach habe ich eine Weile nur noch trockenes Brot, Reis und Nudeln gegessen vor lauter Verzweiflung, aber dieser Irrweg ist glücklicherweise auch schon wieder lange her.
Mittlerweile bin ich - in den Intervallen, in denen mir nicht andauernd übel ist und ich kein Sodbrennen habe - bei einer Art slow-carb-Ernährung angekommen, die gut zu funktionieren scheint. Ich esse langkettige Kohlenhydrate in Form von Buckweizen, glutenfreiem Hafer, allen verfügbaren Hirsesorten, Mais, Reis, Quinoa und Hülsenfrüchten, so viel Gemüse und Obst, wie es geht, viel gutes Eiweiß, und - die Fettmenge, die gerade eben irgendwie richtig ist. Das sagt mein Körper mir dann schon.

Um nun wieder zum eigentlichen Thema zurückzukehren, der Backmischung für glutenfreies Haferbrot: Ich habe natürlich nicht gleich auf den "Bestell-Button" geklickt, und ich bin auch nicht die acht Kilometer zum nächsten Bioladen gefahren, sondern habe mir die Zutatenliste durchgelesen, die ziemlich simpel ist, und beschlossen, das Brot einfach nachzubauen.
Gleich vorweg gesagt sei: Wenn man es glutenfrei macht, kann man auch ebensogut die Fertigmischung nehmen. Preislich dürfte das keinen Unterschied machen, denn glutenfreie Haferflocken sind teuer, egal, wo man sie kauft.
Das gilt aber auch für fast alle anderen glutenfreien Zutaten, insofern ist die einzige Billig-Lösung, wirklich auf Brot zu verzichten. Und die ist auch nicht billig, weil hochwertige Lebensmittel eben ihren Preis haben - und das sollten sie auch.
In der Original-Mischung wird neben den Haferflocken Vollkornreismehl verwendet. Das tue ich nicht, da ich mittlerweile davon abgerückt bin, Vollkornreismehl zu verwenden. Reis ist häufig ziemlich mit Arsen belastet, was man beim ganzen Korn durch Einweichen und Wegschütten des Kochwassers beheben kann, aber beim Mehl geht das ja nun einmal nicht. Daher verwende ich nur noch in Maßen weißes Reis- und Klebereismehl, das weniger belastet ist.
Ansonsten verwende ich Hirse, Teff oder Sorghum, letzteres als Jowar oder Juwar Flour meistens günstig in Asia-Shops zu finden.
Das Brot ist wirklich ausgesprochen lecker. Die Konsistenz ist ein kleines bißchen gummiartig, aber dafür ist es wundervoll saftig und nicht trocken wie viele andere glutenfreie Brote.



Zutaten:
  • 350 g Haferflocken (glutenfrei)
  • 100 g Sorghummehl
  • 25 g Klebereismehl
  • 25 g Tapiokastärke
  • 1 TL Salz
  • 3 TL Xanthan
  • 1 EL Flohsamenschalen
  • ein paar Eßlöffel Leinsamen
  • 1 Pckg. Trockenhefe
  • 1 Pckg. glutenfreier Trockensauerteig (ich habe den von Biovegan verwendet)
  • 550-600 ml lauwarmes Wasser

Zubereitung:
  • Alle trockenen Zutaten gut in einer Rührschüssel mischen.
  • 550 ml lauwarmes Wasser hinzugeben, mit dem Knethaken des Rührgerätes auf höchster Stufe mindestens 5 Minuten kneten. Eventuell etwas mehr Wasser zugeben, der Teig sollte klebrig sein, aber nicht zu naß.
  • Zuerst wirkt der Teig sehr flockig, aber das verliert sich im Laufe des Knetens, er wird dann glatter. Sobald er ziemlich glatt ist, in eine gefettete und am besten mit Backpapier ausgelegte 25 cm Form geben und glattstreichen.
  • Mit einer mit Öl bepinselten Klarsichtfolie bedecken und an einem warmen Ort mindestens 20 Minuten gehen lassen (bis der Teig bis zum Rand der Form aufgegangen ist).
  • Backofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen, nach fünf Minuten das Brot (natürlich ohne die Folie) in den Ofen stellen (auch wenn die 200°C noch nicht erreicht sind).
  • 65 Minuten backen, dann das Brot aus der Form stürzen und auf einem Rost auskühlen lassen.


Bon appetit!

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